Pracht, Prunk, Protz – Luxus auf dem Land Volkskunde und Kulturgeschichte.
Giebelkrönungen, Initialen und Inschriften, reich ausgeziertes Fachwerk und mit Sägedekor geschmückte Balkone begegnen dem Reisenden landauf, landab in Bayern. Ein Blick in die Stuben und Kammern ist aber nur selten möglich und wenigen gegönnt. Dabei gäbe es dort gelegentlich einiges an Luxus zu bewundern.
Bilder der Muttergottes und anderer Heiliger, zudem ein Kruzifix waren im katholischen Bayern in jedem noch so bescheidenen Haus an der Wand, möchte man meinen. Und eine feine Tracht, je nach sozialem Stand mehr oder weniger verziert und mit Edelmetallen "aufgerüstet", trugen Bäuerin und Bauer schon immer. Ein genauerer Blick auf die geschichtlichen Tatsachen belehrt uns eines Anderen.
Was ist Luxus – und was war Gewohntes und Notwendiges auf dem Land? Diesen Fragen wird nachgegangen an Beispielen des Hausbaus von Franken bis ins Voralpenland und in den Bayerischen Wald. Antworten werden auch gegeben zu Tracht und Schmuck, zu Stubeneinrichtung und Tafelgeschirr und zu alldem, was auf einem Kammerwagen zu bewundern war.
Dekor am Bauernhaus, an Getreidekästen und Möbeln, das Prunken mit Farbe und Schnitzwerk wird behandelt und reich illustriert. Weniger die gängige Luxuskritik als eine sachliche und zugleich liebevolle historische Betrachtung kommt zum Zug. Die schönsten Stücke, die in den Bauernhof- und Freilichtmuseen Bayerns aufbewahrt und ausgestellt sind, werden in den Blick genommen.
In 17 Beiträgen wird Schmuck, Repräsentation und Freude am Schönen an Beispielen aus dem ländlichen Bayern vorgestellt.
Schriften Süddeutscher Freilichtmuseen, Bd. 5. Herausgegeben von Birgit Angerer, Jan Borgmann, Sabine Fechter, Heinrich Hacker, Lothar Hofmann, Birgit Jauernig, Otto Kettemann, Herbet May, Martin Ortmeier, Bertram Popp und Ariane Weidlich. 269 Seiten, zahlreiche Illustrationen; Finsterau 2009. 978-3-940361-03-5
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